Grußwort
Die Begegnungsstätte Schloss Gollwitz ist ein Ort der Begegnung für jüdische und nichtjüdische Menschen. Sie wurde 2009 in Gollwitz eröffnet und bietet seither Raum für Bildung, Begegnungen, Übernachtungen, Tagungen und Veranstaltungen. Das Haus steht für Gruppen unterschiedlicher Kulturkreise, Religionen und Altersgruppen offen.
In diesen Wochen müssen wir festhalten, dass besonders Jüdinnen und Juden Opfer von Vorurteilen sind. Vor allem seit den Terrorattacken der Hamas auf Israel werden Menschen jüdischen Glaubens verstärkt im Netz oder auf offener Straße angefeindet und bedroht. In der Folge ziehen nicht wenige unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger in Erwägung, Deutschland zu verlassen. Andere sehen sich gezwungen zu verbergen, dass sie Juden sind. Sie bitten die Zusteller jüdischer Zeitschriften, die Publikationen in neutralen Umschlägen in den Briefkasten zu werfen.
Dieser Zustand ist vor dem Hintergrund unserer Geschichte und unserer auf Toleranz gründenden freiheitlich demokratischen Grundordnung beschämend. Wir alle sind aufgerufen, den Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus noch entschlossener zu führen.
Politik und Zivilgesellschaft müssen aufstehen für ein Miteinander ohne Ausgrenzung. Wir müssen junge Menschen resilienter gegen Rassismus und hasserfüllte Stereotype machen. Wir müssen gegen Vorurteile angehen und Verständnis fördern. Dies ist möglich – durch Bildung, Wissen und mehr persönlicher Begegnung. Dafür engagieren sich Schulen, Museen oder Gedenkstätten, aber auch private Stiftungen wie die Begegnungsstätte Gollwitz.
Ihr Engagement fördert Toleranz im Umgang miteinander und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Alltag. Auch in Gollwitz werden seit Jahren Jugendliche mit den Werten der Aufklärung und Humanität vertraut gemacht. Sie wirken dann als Botschafterinnen und Botschafter der Mitmenschlichkeit in ihrem Umfeld. Dafür gebührt der Begegnungsstätte Gollwitz großer Dank.
Als Schirmfrau der Stiftung wünsche ich Schloss Gollwitz alles Gute für die Zukunft und weiterhin viel Erfolg."
Bärbel Bas
Präsidentin des Deutschen Bundestages