Das war 2021
Am 1. Juli 2021 startete der Standort Brandenburg in seine Akademie-Arbeit. Standort Brandenburg: Das sind das Kompetenzzentrum für Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg und die Stiftung Begegnungsstäte Gollwitz. Unsere gemeinsamen Ziele sind:
- Qualifizierung,
- Vernetzung und
- Empowerment junger Menschen in Kinder- und Jugendgremien sowie ihrer Begleitstrukturen.
Und so begrüßten wir vom 27. bis 29. August 2021 die ersten jungen Menschen zur Qualifizierung „Argumentieren und Überzeugen“ in unserer Begegnungsstätte: Politiker*innen von Argumenten überzeugen, aber dabei authentisch bleiben? In diesem Seminar probierten sich die Teilnehmenden aus Brandenburger Jugendgremien im Argumentieren und Überzeugen aus. Dabei wurde u.a. ein Blick auf die Beeinflussungsfaktoren von politischen Entscheidungen geworfen und gemeinsam erarbeitet, wo und wie mit Argumenten angesetzt werden kann. Für die eigene Arbeit nahmen die Teilnehmenden Methoden und Tipps für den Aufbau einer Argumentationslinie mit.
Im Seminar wurden Kommunikationsmodelle vorgestellt und für die eigene Argumentationsarbeit angewendet / erprobt. Dafür analysierten die Teilnehmenden Reden sowie eigene Redebeiträge. Daran anschließend wurden Argumentationen erprobt. Inhaltliche Schwerpunkte der drei Seminartage waren u.a. theoretische Grundlagen der Kommunikation und Rhetorik, Anwendung von Argumentationstechniken, Einsatz von Körpersprache, Mimik und Gestik sowie Praxisbeispiele und Anwendung für die Arbeit im Jugendgremium. Auch die Sprachübungen kamen bei den Teilnehmenden sehr gut an. Unter anderem wurden Reden von Politiker*innen analysiert.
Das Feedback der Teilnehmenden ergab ein deutliches Stimmungsbild: Besonders die praktischen Übungen fanden bei den Teilnehmenden großen Anklang (Reden schreiben, halten, Feedback von den anderen TN bekommen usw.). In einem nächsten Workshop zu diesem Thema sollte daher dafür mehr Raum sein. Alle Übungen förderten das Selbstbewusstsein der TN, was sie für ihre Arbeit mit und in den Jugendgremien nutzen wollen.
Höhepunkt des Brandenburger Akademiejahres war das Vernetzungstreffen der Kinder- und Jugendgremien im Oktober. Das Vernetzungstreffen der Kinder- und Jugendgremien wurde durch zahlreiche moderierte Diskussionen und diverse Workshops geprägt. Die Workshops dienten dem gegenseitigen Kennenlernen der jungen Menschen und dem inhaltlichen (Erfahrungs-) Austausch untereinander. Die jungen Menschen kamen auf diese Weise in anregende Gespräche und konnten gemeinsam Erfahrungen aus bzw. zu ihrer Gremienarbeit und den jeweiligen Herausforderungen in ihren Kommunen teilen und diskutieren.
Einem Worldcafé zu jugendpolitischen Themen ging ein Speeddating mit Politikerinnen, Akteuren der KiJuPa sowie der neu berufenen Kinder- und Jugendbeauftragten des Landes Brandenburg voraus. Zu Gast waren Ricarda Budke, Mitglied der Landtagsfraktion Bündnis90/Die Grünen; Kathrin Dannenberg, Mitglied der Landtagsfraktion Die Linke; sowie Katrin Krumrey (Kinder- und Jugendbeauftragte des Landes Brandenburg).
Der Fokus unseres ersten Vernetzungstreffen lag auf dem Kennenlernen und gegenseitigen Austausch zu Strukturen (Wahl/Berufungsverfahren, Zusammensetzung etc.), Rahmenbedingungen (Ausstattungen finanziell und personell), aktuellen Themen und Projekten. Im Ergebnis lässt sich zusammenfassen, dass die Jugendgremien in Brandenburg unterschiedlich aufgestellt und ausgestattet sind. Die einzelnen Gremien befinden sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien mit unterschiedlichen Bedarfen. In diesem Slot sowie im Verlauf des gesamten Vernetzungstreffen wurden Kontakte ausgetauscht, gegenseitige Kompetenzen vorgestellt und Unterstützungsangebote gemacht. Die jungen Menschen konnten Impulse, Tipps &Tricks und praktisches Handwerkzeugs rund um die Themen Öffentlichkeitsarbeit, Projektplanung und -finanzierung sowie rechtliche Grundlagen mitnehmen. Der dritte Tag war von der Diskussion geprägt, in welcher Form sich die Kinder- und Jugendgremien in Brandenburg zukünftig vernetzen wollen. Gemeinsam ging man mit dem Ziel aus dem Wochenende perspektivisch einen Dachverband der Kinder- und Jugendgremien in Brandenburg gründen zu wollen.
Ursprünglich als Präsenztreffen geplant, fand am 3. Dezember 2021 das Vernetzungstreffen der Kinder- und Jugendbeauftragten/Beteiligungsakteure in ähnlichen Positionen und Begleiter*innen von Jugendgremien als Online Veranstaltung statt. Das Treffen bot diesen Akteur*innen die Möglichkeit sich auszutauschen, zu vernetzen und Impulse für Ihre Arbeit von Ort mitzunehmen. Das Vernetzungstreffen wurde in Kooperation mit dem DKHW, AdB und der Arbeitsstelle Eigenständige Jugendpolitik durchgeführt. Es fanden Impulse und Workshops zu den Themen: Jugendgerechte Kommune, Qualitätsmerkmale von Kinder- und Jugendgremien, Akteure der kommunalen Kinder- und Jugendbeteiligung – eine Rollenklärung, Diversität in der Kinder- und Jugendbeteiligung – wie kann’s gelingen und „Wie erreichen wir junge Menschen?“ statt. Ein wichtiges Ergebnis des Treffens war die Feststellung der Kommunen, dass es für eine optimale Unterstützung durch die Landesregierung zur Umsetzung des Paragrafen 18a der Brandenburgischen Kommunalverfassung, auch ressortübergreifende Kinder- und Jugendbeteiligungsformate auf Landeseben geben muss. Kinder- und Jugendgremien spielen eine bedeutende Rolle für die Zukunft von Kommunen – zumal im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit und Abwanderung.
Mit verschiedenen Brandenburger Kommunen und ihren Kinder- und Jugendgremien fanden im zweiten Halbjahr 2021 zum Teil eintägige Vor-Ort bzw. Online Seminare statt. Der Fokus dieser Veranstaltungen lag im Wesentlichen auf den Themen rechtliche Grundlagen / Kommunalverfassung und -politik / Rollenklärung und Beteiligungsverständnis. Es wurden zudem die Bedarfe der Jugendgremien und Begleitstrukturen erörtert und gemeinsam die Qualifizierungsbedarfe identifiziert.
Abschluss unseres Akademiejahres 2021 bildete eine 2-tägige Qualifizierung u.a. zu folgenden Schwerpunkten: Grundlagen der Beratung von Kommunen und ihren Akteur*innen, allgemeines Beratungsverständnis, kommunale Strukturen und Kommunalrecht, Grundlagen der Beteiligung und Funktionsweise von Jugendgremien, kommunale Strategien zur Umsetzung von Kinder- und Jugendbeteiligung – insbesondere nach §18a BbgKVerf (der „Brandenburger Weg“) und Beratungs- sowie Einbettungsstrategien.
Die Maßnahmen der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente fanden im Rahmen der „Akademie für Kinder- und Jugendparlamente“ in Trägerschaft des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten e. V. statt und werden gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).