Der Antisemitismus weist eine lange Geschichte auf und ist in der christlich-abendländischen Kultur tief verwurzelt. Als Vorurteilsstruktur verfügt er über die Fähigkeit, seine Ausdrucksformen immer wieder zu verändern und sich gesellschaftlichen Entwicklungen stets von neuem anzupassen. In der Moderne avanciert er zu einer welterklärenden und identitätsstiftenden Gemeinschaftsideologie. Dabei ist Antisemitismus mehr als ein bloßes Vorurteil: Seine spezifische Dimension basiert auf der antisemitischen Zuschreibung von Macht und Einfluss sowie den daraus erwachsenden Verschwörungs- und Vernichtungsfantasien.
Das Seminar vermittelt Grundlagen des Antisemitismus. Es nimmt einzelne antisemitische Motive, Definitionen und gesellschaftliche Verbreitung in den Blick. Im Mittelpunkt stehen das antisemitische Verschwörungsdenken sowie heutige Erscheinungsformen. Die Teilnehmenden lernen hierbei wesentliche Strukturmerkmale und Funktionsmechanismen des Antisemitismus kennen und erhalten auch Anregungen zur Selbstreflexion.
Die Aufbereitung der Inhalte erfolgt in einer Mischung aus theoretischen und handlungspraktischen Zugängen.